«Nicht alles lief planmässig»
Im April 2018 ging diese Infoplattform online. Zeit, mit den drei verantwortlichen Parteien Gemeinde, Tiefbauamt Appenzell Ausserrhoden und Appenzeller Bahnen, ein Resümee zu ziehen.
Die Webseite zukunft-teufen.ch wurde auf Initiative des Gemeinderats Teufen hin Anfang April 2018 lanciert. Neben der Gemeinde wird die Infoplattform durch die Appenzeller Bahnen (AB) und den Kanton Appenzell Ausserrhoden getragen. Mittels zukunft-teufen.ch wollen die drei Gremien gemeinsam die Teufnerinnen und Teufner während der ganzen Neugestaltung des Dorfzentrums und der Ortsdurchfahrt transparent informieren. Pascale Sigg-Bischof, Gemeinderätin; Sabrina Huber, AB-Mediensprecherin sowie Urs Kast, stv. Kantonsingenieur, ziehen in einem Gespräch Bilanz über die vergangenen Monate, in denen nicht alles planmässig lief.
zukunft-teufen: Wenn Sie so auf die jeweiligen Projekte des vergangenen Jahres zurückblicken: Was war für Sie der Aufsteller des Jahres?
Urs Kast: Der Um- und Ausbau der Haltestelle Lustmühle konnte ohne grössere Behinderungen des Strassenverkehrs umgesetzt werden. Erfreulich von Kantonsseite her war auch, dass die angekündigten Totalsperren der Appenzeller Bahnen von April bis Oktober exakt eingehalten wurden und es in diesem Bereich keine Verzögerungen gab. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase haben sich die öV-Nutzer an die provisorischen Haltestellen für die Ersatzbusse auf der Kantonsstrasse gewöhnt.
Sabrina Huber: Seitens AB waren 2018 sicher die Einweihung des Ruckhaldetunnels und die Einführung der Tango-Züge Meilensteine. Wenn man bedenkt, wie viele Teilprojekte zeitgleich – auf das Eröffnungsfest am 6. Oktober hin – fertiggestellt werden mussten, kann man vor der enormen Leistung, die unsere Mitarbeitenden und externen Fachkräfte geleistet haben, einfach nur den Hut ziehen. Mit den Tango-Zügen bieten wir unseren Kunden einen signifikant höheren Fahrkomfort. Und mit dem neuen Fahrplan, der seit dem 9. Dezember in Kraft ist und am 18. März 2019 mit dem Viertelstundentakt zwischen St. Gallen und Teufen ergänzt wird, profitiert insbesondere die Bevölkerung von Teufen. In Anbetracht dessen, dass wir die Veränderungen, die ein solcher Fahrplanwechsel mit sich bringt, vorgängig lediglich auf dem Papier durchspielen konnten, finde ich es bemerkenswert, dass es in der Praxis einwandfrei funktioniert.
Pascale Sigg-Bischof: Ein Aufsteller im Jahr 2018 war für mich beispielsweise die Tatsache, dass wir innerhalb der Arbeitsgruppe Gestaltung Dorfzentrum Teufen unter enormem Zeitdruck das Maximum an Veränderungspotenzial herausgeholt haben. Die Erkenntnisse aus den Workshops, zu denen die ganze Bevölkerung eingeladen wurde, boten uns eine breit abgestützte Grundlage, um gemeinsam einen attraktiven, zentralen Begegnungsraum in Teufen schaffen zu können.
Was lief 2018 weniger nach Ihren Vorstellungen?
Pascale Sigg-Bischof: Bekanntlich konnten aufgrund von Einsprachen, Projektanpassungen und sich hinziehenden Bewilligungsverfahren, während der halbjährigen Totalsperre der AB längst nicht alle vorgesehenen Bauvorhaben realisiert werden. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass dies im Dorf für Unmut sorgt und da und dort der Eindruck entsteht, es ginge nicht vorwärts. Auch ich finde die Situation höchst unbefriedigend und würde gerne unsere Ortsdurchfahrts-Projekte so schnell wie nur irgendwie möglich realisieren. Schliesslich hat die Gemeinde vom Stimmvolk klar und deutlich den Auftrag erhalten, in Teufen eine Doppelspur zu bauen. Uns sind aber leider die Hände gebunden, wenn uns Einsprachen bei der Umsetzung unseres Auftrages behindern und Verzögerungen auslösen. Auch für uns sind solche unfreiwilligen Marschhalte höchst unbefriedigend und machen unsere Arbeit nicht einfacher. Aber es ist niemandem geholfen, wenn wir bei jedem Stein, der im Weg liegt, den Kopf in den Sand stecken. Ich finde, wir Teufnerinnen und Teufner müssen mehr denn je zusammenstehen – ganz nach dem Motto «Augen zu und durch», damit wir uns in wenigen Jahren an einem attraktiven Dorf erfreuen können.
Sabrina Huber: Aussenstehenden ist oftmals nicht klar, wie komplex und vielschichtig die internen und externen Abhängigkeiten eines Planungs- und Baubewilligungsprozesses sind. So müssen bei der Ortsdurchfahrt Teufen, mit all seinen Teilprojekten, nicht nur Kanton, Gemeinde und AB auf einen gemeinsamen Nenner kommen, sondern in der Folge auch noch grünes Licht von den verschiedenen Bewilligungsbehörden erhalten. Eine Einsprache oder kleine Projektänderung kann ein Bauvorhaben um Monate verzögern. Unsere akkuraten Zeitpläne sind dann auf einen Schlag Makulatur.
Urs Kast: Ich kann dem nur beipflichten. Auch für das kantonale Tiefbauamt, in dessen Zuständigkeitsbereich die Kantonsstrasse von Teufen bis Liebegg fällt, lösen Einsprachen und dadurch bedingte Projektänderungen unerfreuliche Verzögerungen aus. Kanton, Gemeinde als auch AB versuchen möglichst allen Bedürfnissen sämtlicher Verkehrsteilnehmer, wo nur irgendwie möglich, gerecht zu werden. Selbstverständlich ist niemand von uns unfehlbar, aber wir versuchen alle nach Kräften, Probleme und Fehler möglichst rasch auszumerzen. So hat während der Werkleitungsarbeiten bei der Bahnhofskreuzung die Lichtsignalanlage zu Beginn nicht richtig funktioniert und legte den Verkehr zeitweise lahm. Nachdem der Fehler an der Steuerung behoben wurde, haben sich die Wartezeiten normalisiert. Wir haben stets ein offenes Ohr für konstruktive Hinweise auf Mängel und danken für das Verständnis sämtlicher Verkehrsteilnehmer und Anstösser.
Interview: Rosalie Manser