IG Engpass sammelt wieder Unterschriften
Die IG Tüüfner Engpass lanciert erneut eine Unterschriftensammlung für eine Initiative, die einen einspurigen Tunnel zwischen Bahnhof und Stofel fordert.
Der IG Tüüfner Engpass ist die geplante Doppelspur durch Teufen nach wie vor ein Dorn im Auge. Die Gruppierung startete im Januar 2021 erneut eine Unterschriftensammlung für eine Initiative, die einen einspurigen Bahntunnel vorsieht. Laut Initiativtext zeige eine von der IG in Auftrag gegebene Modellrechnung auf, dass «die Finanzierung eines einspurigen Tunnels für die Gemeinde verkraftbar ist.» Nachfolgend die Medienmitteilung der IG im Wortlaut:
«Der Gemeinderat Teufen wird hiermit ersucht, über einen Objektkredit von geschätzten 35 Millionen Franken für den Bau eines Bahntunnels zwischen Bahnhof und Stofel abstimmen zu lassen» – mit diesem Initiativtext sammelt die IG Tüüfner Engpass erneut Unterschriften. Erklärtes Ziel ist es, den Stimmberechtigten der Gemeinde doch noch zu ermöglichen, ihre Meinung über eine Tunnellösung kund zu tun. Die IG Tüüfner Engpass geht dabei explizit von einem einspurigen Tunnel zwischen Bahnhof Teufen und Stofel aus, der für die Gemeinde finanziell gut verkraftbar wäre. Ein doppelspuriger Tunnel würde zu ungleich höheren Belastungen der Gemeinderechnung führen, da der Bund über den Bahninfrastrukturfonds die günstigste Lösung finanziert, die Mehrkosten aber von der Gemeinde getragen werden müssen. Die IG beurteilt deshalb die von den Appenzeller Bahnen angekündigte Studie für einen Doppelspurtunnel als Augenwischerei und Mittel zur Zeitverzögerung.
Korridorstudie ausweiten
Das Bundesamt für Verkehr hat bekräftigt, in einer Korridorstudie die bestmögliche Variante zu evaluieren, die möglichst vielen Anforderungen aller Beteiligten genügt und eine gewisse Opfersymmetrie vorsieht. Die IG Tüüfner Engpass begrüsst diese Untersuchung, regt aber an, den Fokus nicht nur eng auf die Gemeinde Teufen zu legen. Vielmehr ist das ganze Bahnsystem zwischen Appenzell (AI) und Trogen über Gais/Rotbachtal, dem Umsteigepunkt Lustmühle sowie in der Funktion als Tram in der Stadt St. Gallen zu betrachten. Auch der Korridor Appenzell–Gossau muss einbezogen werden. Dabei dürfen nicht nur die Anschlüsse an den Fernverkehr in St. Gallen und eben auch in Gossau untersucht werden, sondern auch alle weiteren Verbindungen zu Bus und Bahn. Wenn gemäss Kantonalem Richtplan AR ab 2030 auf der Achse Trogen–St. Gallen– Teufen ein durchgehender Viertelstundentakt eingeführt wird, der zu Hauptverkehrszeiten auch zwischen Teufen und Gais gilt, spielt die Frage Ortsdurchfahrt oder Tunnel in Teufen nur noch eine untergeordnete Rolle. Die IG Tüüfner Engpass ist deshalb überzeugt, dass sich alle Ansprüche der verschiedenen Stakeholder auch mit einem Einspurtunnel in Teufen mit der besten «Nutzensymmetrie» abdecken lassen. Idealerweise wird die Abstimmung über eine einspurige Tunnelvariante terminlich so gelegt, dass die Erkenntnisse aus einer erweiterten Korridorstudie mit in die Diskussion einfliessen können.
Modellrechnungen
Unter der Federführung der IG Tüüfner Engpass wurde die Finanzierung eines Tunnels und die Auswirkungen auf die Gemeindefinanzen durchgerechnet. Betrachtet wurden die Kosten eines Einspurtunnels sowie eines Doppelspurtunnels. Zur Finanzierung eines einspurigen Tunnels müsste die Gemeinde Teufen somit 7 Millionen Franken aus dem Eigenkapital entnehmen und einen Kredit von 28 Millionen Franken aufnehmen, den sie bei 40-jähriger Laufzeit ab dem dritten Jahr mit jeweils 736’800 Franken tilgen würde. Der Zinsaufwand von 140’000 Franken im zweiten Jahr ist aufgrund der regelmässigen Tilgung rückläufig und beträgt z. B. im 20. Jahr noch 73’700 Franken. Die Belastung für die Gemeinderechnung ergibt sich aus der jährlichen Abschreibung von 875’000 Franken plus den jeweiligen Zinsen. Von 1’011’300 Franken im dritten Jahr sinkt dieser Wert auf die reine Abschreibung von 875’000 Franken im 40. Jahr der Kreditlaufzeit. Bei einem Doppelspurtunnel müsste die Gemeinde 19 Millionen aus dem Eigenkapital bereitstellen und einen Kredit von 76 Millionen aufnehmen.
Finanzierung für Gemeinde gut verkraftbar
Die Modellrechnungen zeigen auf, dass der Zeitpunkt für die Finanzierung eines solchen Grossprojekts ausserordentlich günstig ist, kann doch realistisch und auch auf die nächsten Jahre hinaus mit einem historisch tiefen Zinsfuss (aktuelle Annahme von 0,5 Prozent) gerechnet werden. Die Belastung für die Gemeinderechnung von Teufen hält sich insbesondere bei der Realisierung eines einspurigen Tunnels in einem tiefen Rahmen. Die Belastung durch einen Einspurtunnel hätte die Ergebnisse der meist deutlich positiven Rechnungsabschlüsse der letzten zehn Jahre nur minim geschmälert. Die Modellrechnungen zeigen, dass die Gemeinde Teufen die Finanzierung eines einspurigen Tunnels, wie ihn die IG Tüüfner Engpass erneut fordert, auch künftig problemlos verkraften kann.»