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Hangabtragung und Kanal stehen an

Ab 1. Juli bis Mitte August bauen die Appenzeller Bahnen (AB) einen Speicherkanal unter dem Fussgängerweg zwischen Technikgebäude und Landhaus ein.

Beat Senti, Projektleiter Infrastruktur bei den AB, erläutert im Interview, was in den kommenden Monaten rund um den Bahnhof Teufen gebaut wird.

Herr Senti, am 1. Juli ist es soweit: Die Umbauarbeiten beim Bahnhof Teufen beginnen. Was wird als Erstes realisiert?
Beat Senti: In der Zeit zwischen dem 1. Juli und Mitte August wird im Abschnitt Technikgebäude-Landhaus gearbeitet. Dort entsteht auf einer Länge von dreissig Metern ein Speicherkanal, der das Regenwasser ableitet. Die Röhre hat einen Durchmesser von einem Meter und wird zwei Meter unterhalb des Fussgängerweges verlegt.

Das hat wohl zur Folge, dass die Fussgänger in diesem Bereich mit Einschränkungen rechnen müssen?
Ja, der Weg und der Übergang beim Technikgebäude werden während der Schulferien gesperrt sein. Auch die Parkplätze stehen während sieben Wochen nicht zur Verfügung. Alternativ sind auf dem Bahnhofplatz neun Parkfelder vorgesehen. Der Mobility-Parkplatz wird temporär vor der Raiffeisenbank zu finden sein.

Muss der Langsam- und Individualverkehr mit weiteren Behinderungen rechnen?
Während besagter Bauphase wird die Einfahrt Landhaus zeitweise nur halbseitig befahrbar sein. Es ist denkbar, dass wir punktuell einen Verkehrsdienst einsetzen werden. Umleitungen und zusätzliche Lichtsignale wird es aber keine geben.

Ein wichtiger Punkt beim Bahnhofumbau ist das dritte Gleis, das eingebaut wird, damit die Tangos uneingeschränkt im Viertelstundentakt verkehren können. Wie oft fahren die AB-Lokführer momentan ohne Fahrgäste nach Steigbach, sodass die Züge in Teufen aneinander vorbeikommen?
Seit dem 18. März 2019, der Einführung des Viertelstundentaktes ab Teufen, gibt es täglich 16 Leerfahrten zwischen Bahnhof Teufen und Steigbach. Bis wir das dritte Gleis im Mai 2020 in Betrieb nehmen können, kommen folglich rund 4800 Leerfahrten zusammen. Und nicht nur das: Jedes Mal erzeugen die Barrieren bei der Landhaus- und Zeughausstrasse unnötige Wartezeiten für den Individualverkehr.

Damit dieses dritte Gleis überhaupt Platz hat, muss der östliche Hang beim Bahnhof abgetragen werden. Wann beginnen die AB mit diesen Arbeiten?
Ein Ornithologe hat überprüft, ob in den Büschen und Bäumen am besagten Hang allenfalls Vögel brüten. Dies ist nicht der Fall. Somit wird das Forstamt voraussichtlich am 8. Juli mit der Rodung des Hanges beginnen. Danach tragen wir von diesem gemeindeeigenen Land rund 6000 Kubikmeter Erdreich ab. Das ergibt eine zusätzliche Tiefe von bis zu sieben Metern. Der Hang wird in einem Teilbereich durch eine Stützmauer gesichert, wofür Einiges an Bohrarbeiten von Nöten sein wird.

Ist dieser zusätzliche Platz nur für das dritte Gleis vorgesehen oder wird noch etwas anderes in diesem Abschnitt realisiert?
Neben dem dritten Gleis bauen wir entlang der Bahnanlage im Auftrag der Gemeinde Teufen einen 150 Meter langen Gehweg. Wir gehen davon aus, dass der Weg in dieser Bausaison weitgehend fertiggestellt sein wird. Auch die Perrons werden vor Wintereinbruch soweit vorbereitet sein, dass im Frühjahr 2020 die eigentlichen Geleise und die ganzen technischen Anlagen montiert werden können.

Diese Arbeiten werden dann wohl kaum unter laufendem Betrieb möglich sein, oder?
Nein. Für den Zugverkehr wird es auf der Strecke St. Gallen-Teufen-Appenzell im Frühjahr 2020 eine Totalsperre geben. Während drei Wochen arbeiten wir intensiv an den Geleisen, den Weichen sowie den Fahrleitungs- und Sicherungsanlagen. Zudem prüfen wir in dieser Zeitspanne im Technikgebäude das neue, digitale Stellwerk auf Herz und Nieren. Mitte Mai 2020 wird dann schliesslich das dritte Gleis erstmals offiziell von einem Tango befahren. Im Laufe des Sommers 2020 folgen die Abschlussarbeiten, welche hauptsächlich kosmetischer Natur sind.

Interview: Rosalie Manser