Effektvolle Zentrum-Aufwertung
Eine Sonnenterrasse vor der Bibliothek, mehr Parkplätze bei der Kirche, Tempo 30, eingefärbter Asphalt und die Verschiebung des Kirchplatz-Brunnens sind einige der Schlagwörter, die am 16. Mai im Lindensaal gefallen sind.
Die Projektgruppe Dorfgestaltung Teufen informierte die Bevölkerung, wie genau das Dorfzentrum zwischen Schützengarten und Bahnhof eine Aufwertung erfahren soll. Bis zum 16. Mai haben Landschaftsarchitekten, Verkehrsplaner, interessierte TeufnerInnen, die Verantwortlichen von Gemeinde und Kanton sowie den Appenzeller Bahnen fleissig ihre Köpfe zusammengesteckt und verschiedene Entwürfe und Varianten diskutiert und ausgefeilt.
Erfreut ob dem Resultat dieser intensiven Vorarbeit zeigte sich Gemeinderätin Pascale Sigg. «Den Projektverantwortlichen ist es dank grossem Aufwand gelungen, effektvolle Lösungswege auszuarbeiten, damit unser Dorfkern zu einem schönen und lebendigen Ort der Begegnung wird. Mit den geplanten Massnahmen erfährt Teufen eine beachtliche Aufwertung», ist die Präsidentin der Arbeitsgruppe «Gestaltung Dorfzentrum Teufen» (AGDT) überzeugt. Es sei der Projektgruppe zusammen mit den beigezogenen Fachgremien gelungen, den unterschiedlichen Schwerpunkten Rechnung zu tragen, die als Vorgabe für die neue Dorfgestaltung von Teufen im Fokus standen, betonte Pascale Sigg. Wie konkret dies bewerkstelligt werden soll, erläuterten am Orientierungsabend die Landschaftsarchitekten Roman Häne und Silvio Spieler von «Kollektiv Nordost».
1. Schaffung zentraler Begegnungsorte im Aussenraum, um die historischen Gebäude nördlich der Hauptstrasse und die Parkplatzfläche einer bestmöglichen Nutzung zuführen.
Dieser Vorgabe wird Rechnung getragen, indem vor der Häuserreihe Bibliothek-Schule-Gemeindehaus eine Sonnenterrasse entstehen soll. Diese kann ganz unterschiedlich genutzt werden (Markt, Konzert) und wird mit Pflanzen sowie diversen Sitzgelegenheiten aufgewertet. Zudem ist in diesem Bereich eine dem Strassenverlauf folgende Treppe geplant, welche als verbindendes Element der nördlichen und südlichen Platzhälfte dient.
2. Der Verkehr durch das Dorfzentrum wird verlangsamt und beruhigt.
Neu wird zwischen Spar und Bahnhof das Tempo-Limit 30 eingeführt. Die angrenzenden Quartierstrassen werden dieselbe Geschwindigkeits-Begrenzung haben. Zufahrten, wie bei der Gremm- oder der Bächlistrasse, werden entschärft, indem bei der Einfahrt auf die Kantonsstrasse zuerst ein Trottoir passiert werden muss. Beidseitige Velostreifen führen ab dem Dorfplatz in Richtung Niederteufen. Obwohl bei Tempo 30 keine Zebrastreifen vorgesehen sind, wird auf der Höhe Gemeindehaus ein Fussgängerstreifen aufgemalt sein. So sollen nicht zuletzt Schulkinder die Kantonsstrasse sicher queren können.
Mit zwei verschiedenen Bodenbelägen wird der Unterschied zwischen Verkehrs- und Aufenthaltsräumen klar definiert. Für die Strasse ist eingefärbter Asphalt geplant und für die Begegnungszone eine Pflästerung. Eine flächendeckende Pflästerung (Strasse und Aufenthaltsräume) wurde aus lärmtechnischen Gründen verworfen.
3. Gewerbenahe Kurzzeit-Parkplätze ermöglichen weiterhin das rasche Einkaufen in den Geschäften.
Die südliche Platzhälfte (Kirchplatz) wird mit einem Maximum an Kurzzeitparkfeldern bestückt. Damit dies überhaupt möglich ist, wird der Brunnen auf dem Kirchplatz auf die Ostseite des Gemeindehauses versetzt. Damit der Zugang zur Kirche offen bleibt, ohne sich dabei an Autos vorbei quetschen zu müssen, ist eine entsprechende Gasse auf dem Platz vorgesehen. Die nördliche Platzhälfte wird in Sachen Parkierung entlastet und soll zu einem Aufenthaltsraum mit Piazza-Charakter werden. Nichts desto trotz bleiben direkt vor dem Gemeindehaus vier Parkfelder erhalten.
4. Der neue, verkehrsberuhigte öffentliche Raum im Dorfzentrum wird mittels Beleuchtung, hochwertigen Sitzgelegenheiten und Bepflanzungen aufgewertet.
Ähnlich wie beim St. Galler Bahnhof sollen im Zentrum von Teufen sogenannte Abspannungsleuchten für genügend Licht und die nötige Bahnelektrizität sorgen. Wie ein Netz wird sich diese Beleuchtungsart über die Fahr- und Fussgängerbereiche spannen. Masten und Säulen werden lediglich im Bereich Bibliothek nötig sein (Stichwort: Nord-Südgefälle). Zusätzliche Baumgruppen, Sitzgelegenheiten und mobile Bepflanzungen verleihen dem Platz einen parkähnlichen Charakter.
5. Neue Parkhauslösungen schaffen zusätzlich freien Raum entlang der Hauptstrasse.
Die AGDT plant das Studentenprojekt «Markthalle mit Parkplatz» weiterzuverfolgen. Dieses Bauvorhaben wird losgelöst von der übrigen Dorfgestaltung betrachtet und ein entsprechender Kreditantrag separat dem Stimmvolk unterbreitet. Das Projekt der HTW-Studenten sieht einen oberirdischen, aber mit einer Art Markthalle überdeckten Parkplatz hinter dem Gemeindehaus vor. Der käme entlang der Gremmstrasse zu liegen, und ginge teilweise auf Kosten des Spielplatzes. Der Park des Kirchgemeindehauses würde in die Gestaltung mit einbezogen und der Baumbestand bliebe unangetastet. Dieser Vorschlag erweitert den Dorfplatz über Gemeinde- und Schulhaus hinaus.
Mit all diesen Massnahmen wird das Gesamtziel – das Zentrum von Teufen aufzuwerten – erreicht. Anlässlich der Orientierung vom 16. Mai informierte Pascale Sigg über den weiteren Fahrplan: «Die Workshop-Resultate werden nun von der AGDT mit den Projektverantwortlichen der Appenzeller Bahnen und des Kantons abgestimmt und bis Ende Mai dem Gemeinderat vorgelegt.» Dabei werden die wesentlichen Elemente bereits in das AB-Teilprojekt Ortsdurchfahrt eingearbeitet. Vorausgesetzt die Gespräche mit den betroffenen Grundeigentümern verlaufen erfolgreich, wird das Genehmigungsverfahren im Herbst 2018 eingeleitet. Parallel dazu arbeitet die AGDT einen Kostenvoranschlag aus, der ebenfalls bis Oktober fertig sein sollte.
Ein grosses Modell von Teufen mit den integrierten Gestaltungsvorschlägen, ist aktuell im Gemeindehaus, erster Stock (vor dem Grundbuchamt), aufgebaut. Wer in aller Ruhe einen Blick auf die vorgeschlagene Lösung werfen möchten, kann dies jederzeit zu den Büroöffnungszeiten der Verwaltung machen.